
Das Stichwort „Schülerzentrierung“ erzeugt normalerweise eine von zwei möglichen Reaktionen – Augenrollen oder Bekundung von Unwissenheit. Verwunderlich ist das nicht, denn oft wird schülerzentrierter Unterricht als Synonym für Gruppenarbeiten genutzt. In einer einwöchigen Fortbildung im Rahmen des EU geförderten ERASMUS+ Projekts durfte ich lernen, wie falsch diese Annahme ist.
Unter
Schülerzentrierung wird weitestgehend verstanden, dass die Inhalte des
Unterrichts nicht nur aus den Vorschriften des Bildungsplans bestehen
sondern das private/schulische/berufliche Umfeld der Lernenden ebenso
mit einbezogen wird. Um diesem Anspruch im Unterricht gerecht werden zu
können, bedarf es der passenden Organisation des Unterrichts, die im
Laufe der Fortbildung vermittelt wurde.
Den Einstieg bildeten die
Lernformen task- und problem-based-learning. Hier werden den Lernenden
weniger Freiheiten eingeräumt indem z.B. die erwarteten Ergebnisse
vordefiniert wurden. Außerdem wurde der Flipped-Classroom untersucht,
also die unterrichtliche Fokussierung auf Übung, statt auf Erarbeitung.
Den Schwerpunkt bildete project-based-learning, bei dem die Ergebnisse
explizit nicht vorgegeben werden dürfen sondern durch die
Projektteilnehmer definiert werden.
Alle diese Methoden stellen die
Lernenden in den Mittelpunkt und möchten Freiheiten schaffen, das zu
vermittelnde Wissen und die damit zusammenhängenden Fähigkeiten, in
eigenem Tempo und nach eigenen Vorlieben zu erlangen. Gleichzeitig sind
die Lehrkräfte gezwungen eine formale Bewertung durchzuführen, an deren
Ende eine Note steht. Diesen Widerspruch aufzulösen ist nicht einfach
und benötigt viel Freiheit im Rahmen der Unterrichtsentwicklung. Wir
konnten einige Lösungsvorschläge entwickeln und ich freue mich, die
Theorie bald in der Praxis erproben zu können.(th)